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Wahlprüfsteine 2021

Antworten SPD

 

1) Welchen Stellenwert hat für Ihre Partei kulturelle Bildung im Sinne der Vermittlungsarbeit der Kunst- und Kulturorte für Kinder? Wie schätzt Ihre Partei vor diesem Hintergrund die Bedeutung des KinderKulturMonats ein?

Unser Anspruch einer sozialdemokratischen Kulturpolitik für Berlin besteht darin, kulturelle Bildung, Beteiligung und Betätigung für die vielen zu sichern – auch und gerade für die kleinen Berliner:innen. Für uns ist klar: Kulturelle Bildung will mehr sein als nur Musik- und Kunstunterricht im Fächerkanon. Vielmehr geht es uns darum, Kulturvermittlung als grundlegenden und nachhaltigen Bestandteil sowohl der schulischen als auch der außerschulischen Bildung zu fördern.

Deshalb misst die Berliner SPD dem KinderKulturMonat eine wesentliche Rolle bei der Verwirklichung einer sozialdemokratischen Kulturpolitik bei. Damit gelingt es der WerkStadt seit Jahren, ein kinderfreundliches, kostenloses und vielfältiges Kulturprogramm in Berlin zu etablieren und den Kindern mit hervorragender kulturpädagogischer Begleitung Angebote der Kulturhauptstadt näher zu bringen. Deshalb wird sich die Berliner SPD weiterhin für eine dauerhaft auskömmliche Basisfinanzierung des Formats einsetzen. Darüber hinaus wollen wir, dass der Bund weiterhin Initiativen und Formate der kulturellen Bildung durch Programme wie „Kultur macht stark“ fördert, mit dem beispielsweise die Ferien-Parcours der WerkStadt Berlin gefördert wurden.

2) Wie kann sichergestellt werden, dass der Bereich der kulturellen Bildung in Berlin gestärkt wird? Beabsichtigen Sie eine entsprechende Verankerung im Jugendförder- und Beteiligungsgesetz?

Die SPD begreift kulturelle Bildung als Querschnittsaufgabe zwischen Kulturpolitik, Jugendpolitik und Bildungspolitik und setzt sich dafür ein, diese möglichst in alle relevanten Gesetzesvorhaben einzubeziehen. Seit Anfang 2020 ist das Jugendförder- und Beteiligungsgesetz in Kraft, das die SPD auf den Weg gebracht hat. Berlin übernimmt damit eine bundesweite Vorreiterrolle und baut die Angebote für Kinder und Jugendliche stadtweit aus. Diese reichen von Jugendfreizeiteinrichtungen und Abenteuerspielplätzen über Festivals und Jugendreisen bis hin zu Kinder- und Jugendparlamenten. Insofern kommt das Gesetz auch Träger der kulturpädagogischen Kinder- und Jugendarbeit zugute. Ein wesentlicher Teil der kulturellen Bildung in Berlin wird in und von Kultureinrichtungen und - initiativen geleitest. Diese wollen wir in Zukunft durch eine solide und dauerhafte Finanzierung stärken. Deshalb strebt die Berliner SPD ein Kulturfördergesetz für Berlin an, das der Kulturförderung eine rechtliche und verlässliche Grundlage gibt und das kulturelle Potenzial der Stadt krisensicher weiterentwickelt. Hiervon würden sowohl Träger kulturpädagogischer Angebote wie KinderKulturMonat als auch andere Kunst- und Kultureinrichtungen in Berlin profitieren.

3) Jedes Kind soll in Berlin die Möglichkeit haben, an kulturellen Angeboten teilzunehmen. Wie soll dies möglich werden? Gibt es seitens Ihrer Partei konkrete Pläne, kulturelle Bildung im Vorschulalter oder Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe für geflüchtete Kinder und Familien zu unterstützen und auszubauen?

Teilhabe an Kunst und Kultur ist ein Schlüssel zu Selbstbewusstsein, Persönlichkeitsentwicklung, Bildung und Inklusion. Egal ob Malprojekte, Musikunterricht, Lesestunde, ein Theater- oder ein Museumsbesuch – kindergerechte Kulturvermittlung, kulturelle Bildung und die Förderung kulturbezogener Aktivitäten im Kinderalter sind für uns ein unverzichtbarer Grundpfeiler eines guten Aufwachsens. „Kultur von Anfang an“ – getreu diesem Leitprinzip tritt die Berliner SPD für eine Kulturvermittlung ein, die bereits bei der Vorschulpädagogik ansetzt und sich über die Grund- und weiterführenden Schulen bis hin zur Hochschule durchzieht. In diesem Sinne ist kulturelle Bildung für die Berliner SPD eine Querschnittsaufgabe zwischen Kulturpolitik, Jugendpolitik und Bildungspolitik. Unser Ziel bleibt es, allen Kindern in Berlin, unabhängig von Herkunft, Bildung, sozialer Lage und finanziellen Mitteln ihrer Eltern, den Erwerb von Kompetenzen in einer selbstgewählten künstlerischen Ausdrucksform zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen sie Fähigkeiten für eine aktive und kritische Kunst- und Kulturnutzung erwerben.

Musikalische Bildung in den Bezirken stärken

Musik bildet ebenso ein wichtiges Handlungsfeld der kulturellen Bildung. Wir haben uns deshalb dafür eingesetzt, dass Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen in Berlin bis zur 6. Klasse mit zwei Stunden pro Woche stattfindet. Neben dem Regelmusikunterricht werden wir die bewährten Zusatzangebote unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Musizierens an den Schulen weiter ausbauen. Außerschulische Angebote zur musikalischen Ausbildung von Kindern und Jugendlichen finden überwiegend an den bezirklichen Musikschulen statt. Die Berliner SPD wird sich weiterhin für eine starke Musikschullandschaft einsetzen, die auch der Kulturhauptstadt Berlin entspricht. So werden weiterhin die musikalischen Bildungsangebote durch qualifizierte Fachkräfte in allen Berliner Bezirken sicherstellen und möglichst vielen Lehrkräften die Chance auf eine Festanstellung geben, wenn sie sich für diesen Weg entscheiden.

Gesellschaftliche Teilhabe für Kinder mit Fluchterfahrung

Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe sind vor allem eine Frage des Bildungsangebots. Damit wir allen unseren Kindern gerecht werden, ist es uns wichtig, die Schulen finanziell und personell besonders gut auszustatten, an denen die Bedingungen für Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen aufgrund der sozialen Lage schwieriger sind als anderswo. Erfolgreich habt die Berliner SPD ein sozialdemokratisches Ziel verwirklicht: Mit dem sogenannten „Bonusprogramm“ fördern wir Schulen in sogenannten sozialen Brennpunkten besonders. Gerade an diesen Schulen ist es wichtig, die zusätzlichen kulturellen und künstlerischen Angebote (Wahlpflichtkurse, AGs und Ensembles) zu stärken. Erster Schritt für die Bildungsintegration der zu uns geflüchteten Kinder und Jugendliche ist eine solide Sprachförderung: Mehrsprachig aufwachsende Kinder müssen beim Erwerb der deutschen Sprache besonders unterstützt werden. Wir entwickeln aktuelle Instrumente zur Sprachstanderhebung, Sprachlerndokumentation und kultursensiblen Sprachförderung weiter, um insbesondere auf die besondere Bedeutung der Sprachenvielfalt in Berlin besser eingehen zu können. Kitas in schwieriger Lage werden durch Modelle der aktivierenden Elternarbeit mit Sozialarbeiter:innen sowie durch Modelle ehrenamtlicher Sprachpat:innen unterstützt. Wo immer es möglich ist, bauen wir die Angebote der Sprachkitas aus und entwickeln diese zu Familienzentren weiter.

4) Die Schnittstellenfunktion des Festivals zwischen den Bereichen Bildung, Jugend, Soziales und Kultur ist für die erfolgreiche breite Einbindung der Zielgruppe essentiell. Planen Sie Neuerungen innerhalb der städtischen Verwaltung, um ressortübergreifende Projekte wie unser Festival langfristig zu ermöglichen oder zu erleichtern?

Unter Führung der SPD fördert der Berliner Senat eine Reihe von ressortübergreifenden Projekten und Initiativen im Bereich der kulturellen Teilhabe. Diesen ressortübergreifenden Ansatz in den bestehenden Förderstrukturen sehen wir als Chance, möglichst viel politische Handlungs- und Spielräume zu nutzen und die Zielgruppe möglichst breit abzudecken. Dazu legen die Senatsverwaltungen die zu fördernden Programme und ggf. Finanzierungen als Ressortbeiträge fest, die sie durch ein koordiniertes Vorgehen effizienter in den Handlungsfeldern einsetzten. Wir halten diesen Ansatz für träger- und projektfreundlich und haben diesbezüglich bisher keine Neuerungen geplant. Sollten Sie jedoch Anregungen und Impulse zur Optimierung des bestehenden Förderverfahrens für ressortübergreifende Projekte haben, wird die SPD Berlin diese in der kommenden Legislaturperiode unterstützen.

5) Sollte aufgrund der zu angespannten Haushaltslage in Berlin in dem Bereich der kulturellen Bildung gespart werden? Müssen die aktuell landesfinanzierten Projekte wie der KinderKulturMonat in diesem Zusammenhang um ihr Überleben fürchten?

Nein. Mit Blick auf die angespannte Krisensituation nach der Pandemie stellen wir in unserem Landeswahlprogramm klar: Mit der Berliner SPD wird es kein „Heraussparen“ aus der Krise geben. Unsere Antwort auf diese Herausforderung ist stattdessen eine Kulturoffensive, die eine Anschubfinanzierung über einen Sonderfonds bereitstellt, um zusätzliche Kulturangebote in freien Bühnen, Tanzstätten und anderen Kulturräumen zu ermöglichen – dies gilt auch für den Bereich der kulturellen Bildung.